Ministerpräsident Kretschmann besucht Technologiefabrik von Festo
Am 21. Januar 2022 besuchte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Ostfildern-Scharnhausen die Technologiefabrik von Festo, dem weltweit führenden Anbieter von Automatisierungstechnik und technischer Aus- und Weiterbildung. Im Fokus des Besuchs standen die Digitalisierung, innovative Fertigungstechnologien sowie die energieeffiziente und nachhaltige Produktion der Zukunft.
„Festo ist ein echtes Hightech-Unternehmen – auf seinem Gebiet weit vorne, in der ganzen Welt tätig und mit hoher Innovationskraft. Das Unternehmen packt aber auch die Aus- und Weiterbildung mit Herzblut an. Das ist extrem wichtig, denn nur wer sein Wissen auf dem neuesten Stand hält, kann im internationalen Wettbewerb mithalten“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann anlässlich seines Besuchs im Produktionswerk von Festo. Der Vorsitzende des Vorstands von Festo, Dr. h.c. Oliver Jung, präsentierte dem Ministerpräsidenten auf einer Führung Beispiele für den Einsatz von Digitalisierung in der Produktion und veranschaulichte, mit welchen intelligenten Lösungen Festo sein Ziel der CO2-Neutralität für alle seine Produktions- und Logistikstandorte sowie die deutschen Vertriebsstandorte und die Unternehmenszentrale bis Ende 2023 erreichen will.
Mit Digitalisierung die Produktionsprozesse optimieren
In seiner Rolle als Technologie- und Innovationsführer hat Festo den Anspruch, die Fertigung mit Hilfe von Digitalisierung konsequent effizienter und sicherer zu machen, die Qualität zu verbessern und Produktionsausfälle, Ausschuss und Energiekosten zu minimieren. Festo arbeitet daher aktiv an der Gestaltung der digitalen Zukunft mit und ist Mitglied des Leitungsgremiums der Plattform Industrie 4.0. „Unser Ziel ist es unter anderem, Maschinendaten über standardisierte Schnittstellen zentral zu erfassen und auszuwerten, um die Erkenntnisse zur Optimierung der Produktionsprozesse zu nutzen und in unsere Produkte einfließen zu lassen. Daran arbeiten bei uns Forschung, Entwicklung und Produktion Hand in Hand“, so Dr. Jung.
Modulare und vernetzte Produktionsanlagen
Wie eine moderne, vernetze und voll automatisierte Produktion aussehen kann, zeigen in Scharnhausen die flexiblen Montagelinien für Magnetventile. Sie können jeweils über 50 Varianten von kompakten Magnetventilen zusammenbauen. „Die Anlagen sind modular aufgebaut und an die Steuer- und Leitebenen der Fabrik angebunden“, sagte Oliver Jung. Die Wartung der Maschinen im Werk wird mithilfe der von Festo entwickelten Software Smartenance organisiert. Mit der digitalen Lösung können Wartungsaufgaben über eine Browseranwendung einfach und flexibel terminiert und von überall abgerufen werden. Der Tablet-PC ist für die Instandhalter in der Fabrik daher das vornehmliche Arbeitsgerät, mit dem sie Störungen von Maschinen schnell erkennen oder Aufträge unmittelbar vor Ort bearbeiten können.
Festo gewann 2020 Award „KI-Champions Baden-Württemberg“
Auch beim Kunden kommen digitalisierte Lösungen mit KI bereits zum Einsatz. In der Automobilindustrie werden tausende pneumatische Spannsysteme eingesetzt. Eine Software von Festo mit künstlicher Intelligenz der Tochterfirma Resolto stellt fest, ob die Spanner noch richtig funktionieren oder besser im Sinne einer vorausschauenden Wartung getauscht werden sollten. Für diese zukunftsweisende Applikation gewann Festo 2020 die Auszeichnung „KI-Champions Baden-Württemberg“.
Energieeffizienz und nachhaltige Produktion stehen im Fokus
Digitalisierung ist auch ein wichtiger Wegbereiter, um die industrielle Produktion klimaneutral umzugestalten. „Festo wird in den nächsten zwei Jahren seinen CO2-Fußabdruck massiv verringern. Im Ergebnis werden Ende 2023 alle unsere Produktions- und Logistikstandorte sowie die deutschen Vertriebsstandorte und die Unternehmenszentrale in Esslingen CO2-neutral sein,“ erläutert Oliver Jung.
Verstärkt durch die Pandemie hat die Digitalisierung in den vergangenen beiden Jahren erheblich Fahrt aufgenommen und ermöglichte deutliche Fortschritte in Richtung einer sicheren, vernetzten und ökologisch nachhaltigen Produktion. Im Werk Scharnhausen wird dies unter anderem an vollautomatischen Zerspanungsanlagen umgesetzt, deren Druckluftverbrauch mittels Software überwacht wird. Bei Auftreten einer Leckage warnt das System frühzeitig und die Instandhaltung kann das Problem beheben.
Technologiefabrik für Energieeffizienz ausgezeichnet
Schlanke und energieeffiziente Prozesse sowie eine nachhaltige und umweltbewusste Produktion standen im Werk Scharnhausen von Beginn an im Fokus. Das belegen das Platin-Zertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), welches das Werk im September 2015 erhalten hat, sowie der Sonderpreis des „Lean and Green Management Award“, mit dem die Technologiefabrik 20216 ausgezeichnet wurde.
Energieeffizienz auch beim Kunden steigern
Die beim Kunden eingesetzten Produkte von Festo werden ebenfalls mit Hilfe der Digitalisierung effizienter und ressourcenschonender. „Durch Sensorik, Controller, Software und KI machen wir beispielsweise die Pneumatik intelligent“, sagt Dr. Jung. Dies kann etwa mit der digitalen Ventilinsel VTEM erfolgen, die im Werk Scharnhausen gefertigt wird. Sie steuert die Energiezuführung bedarfsgerecht und arbeitet mit energiesparenden Piezo-Ventilen. Diese verbrauchen zwanzigmal weniger Energie bei einer zwanzigmal längeren Lebensdauer, sind leise und dabei höchst präzise.
Die Technologiefabrik in Zahlen
Die 2015 eröffnete Technologiefabrik Scharnhausen ist das Leitwerk von Festo für die Produktion von Ventilen, Ventilinseln und Elektronik und dient gleichzeitig als Referenzfabrik für Kunden. Das Werk verfügt über 66.000 Quadratmeter Gesamtfläche; insgesamt 1.200 Mitarbeiter arbeiten dort.
Festo ist gleichzeitig Global Player und unabhängiges Familienunternehmen mit Sitz in Esslingen am Neckar. In der industriellen Automatisierungstechnik und technischen Bildung setzt Festo seit seinen Anfängen Maßstäbe und leistet damit einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung von Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Unternehmen liefert pneumatische und elektrische Automatisierungstechnik für 300.000 Kunden der Fabrik- und Prozessautomatisierung in über 35 Branchen. Wachsende Bedeutung erhalten Bereiche wie Digitalisierung, KI sowie LifeTech mit Medizintechnik- und Laborautomation. Produkte und Services sind in 176 Ländern der Erde erhältlich. Weltweit rund 20.600 Mitarbeitende in rund 60 Ländern mit über 250 Niederlassungen erwirtschafteten 2023 einen Umsatz von ca. 3,65 Mrd. €. Davon werden jährlich rund 7 % in Forschung und Entwicklung investiert. Im Lernunternehmen beträgt der Anteil der Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen 1,5 % vom Umsatz. Festo Didactic SE ist führender Anbieter in technischer Aus- und Weiterbildung und bietet seinen Kunden weltweit umfassende digitale und physische Lernlösungen im industriellen Umfeld an.