Industrie 4.0 hält Einzug in die Produktion
Für Produktionsunternehmen in Hochlohnländern ist Industrie 4.0 eine Chance, international konkurrenzfähig zu bleiben. „Gerade in Deutschland kann das Verschmelzen von Produktionstechnik und IT besonders effizient gestaltet werden. Hier sind nicht nur in hohem Maße Wissen und Innovationskraft vorhanden, auch die Politik trägt mit der öffentlichen Förderung von Forschungsaktivitäten dazu bei, den Wandel erfolgreich zu gestalten, den Industrie 4.0 mit sich bringt“, sagt Dr. Eberhard Veit, Vorstandsvorsitzender der Festo AG & Co. KG.
Plattform Industrie 4.0 schafft Orientierung
Den engen Schulterschluss zwischen den Industrieverbänden, der Wirtschaft und der Politik gewährleistet die Plattform Industrie 4.0, die einen Orientierungsrahmen schafft, um ein einheitliches Verständnis des Begriffes „Industrie 4.0“ zu verankern. Neben technologischen Standards werden auch Geschäftsmodelle und neue Formen der Zusammenarbeit entwickelt, welche die globale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie stärken werden. „Die Teilnehmer der Plattform Industrie 4.0 arbeiten in interdisziplinären Arbeitsgruppen mit Hochdruck an den Zukunftsthemen Standardisierung, Forschung und Sicherheit, aber auch an Fragestellungen zu neuen Arbeitswelten und zu Qualifizierung“, erklärt Dr. Veit. „Wir reden hier über den Wandel der industriellen Fertigung zu einer vollständig vernetzten und flexiblen Produktion. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen wir mit dem uns eigenen Erfindergeist vorangehen und die neue Entwicklung gestalten.“
Digitalisierung ist die Grundlage
Grundlage für den Wandel in der Produktionswelt ist die Digitalisierung, die das Verschmelzen von virtueller und realer Welt erst möglich macht. Dr. Claus Jessen, Vorstand Product Supply bei Festo, sieht hier großes Potenzial: „Durch die digitale Veredelung werden zunehmend intelligente Produkte entstehen. Die einzelnen Elemente eines Gesamtsystems können künftig miteinander kommunizieren und sich selbst steuern und regeln. Sie sind der Kern der industriellen Digitalisierung und unterstützen den Produktionsprozess dank erhöhter Funktionalität – von der autarken Energieversorgung bis hin zu Condition Monitoring.“ Festo arbeitet in enger Partnerschaft mit seinen Kunden an neuen Konzepten und Geschäftsmodellen – von der Entwicklung kommunikationsfähiger Komponenten mit dezentraler Intelligenz über deren Integration in übergeordnete Automatisierungsumgebungen bis hin zu neuen Servicemodellen.
Industrie 4.0 in der eigenen Produktion
Aber nicht nur bei seinen Produkten, sondern auch in der eigenen Produktion setzt der Automatisierungsspezialist Industrie 4.0 in die Praxis um. In der neuen Technologiefabrik in Ostfildern-Scharnhausen wurden bereits Pilotprojekte initialisiert, und es ist genügend Raum für zukünftige Innovationen und Implementierungen vorhanden. So können neue relevante Technologien schritthaltend in die Praxis übernommen werden.
Qualifikation als Erfolgsfaktor
Der Mensch ist und bleibt dabei zentraler Bestandteil moderner Produktionsprozesse, erhält aber zunehmend neue Aufgaben. „Die Rolle des Menschen innerhalb der industriellen Wertschöpfung wandelt sich vom reinen Bediener von Anlagen hin zum Problemlöser. Es wird neue Anforderungen geben, auf die entsprechende Ausbildungs- und Qualifzierungsmaßnahmen vorbereiten werden. Bildung wird immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor“, erklärt Dr. Jessen. Auch in der Technologiefabrik Scharnhausen spielt das Thema Lernen eine zentrale Rolle. Dr. Jessen, der das neue Werk als Vorstand Product Supply entscheidend mitgestaltet hat, legt darauf großen Wert: „Wir haben in unserem Werk eine eigene Lernfabrik integriert, an der wir Schulungsinhalte praxisnah direkt vor Ort vermitteln können.“